Vögel füttern im Winter – darauf sollte man achten!
Januar 28, 2015 in Ratgeber von Andreas Bodonge
Jedes Jahr im Herbst landen in den Supermärkten und Discountern unzählige Sorten Wildvogelfutter. So findet man beispielsweise Unmengen Meisenknödel und Körnermischungen in den Regalen. Hätten Sie übrigens gewusst, dass die Deutschen jedes Jahr zwischen 15 und 20 Millionen Euro ausgeben, nur damit die Vögel im Winter etwas zum Fressen haben? Doch über Sinn und Unsinn der Winterfütterung der Wildvögel sind sich viele Experten nicht ganz einig. Erschwerend – zumindest für die Vögel – kommt noch hinzu, dass nicht jeder Vogel jedes Futter auch tatsächlich verträgt. Ebenso machen viele Menschen beim Aufstellen eines Vogelfutterhäuschens häufig diverse Fehler. Deshalb möchten wir Sie heute darüber informieren, welche Fehler Sie tunlichst vermeiden sollten, wenn Sie den Wildvögeln wie Spatz, Kohlmeise oder Rotkehlchen in Ihrem Garten eine Futterstelle anbieten möchten.

Foto: flickr, Michael Bertulat
Gerade im Winter, wenn die Pflanzen kaum noch Früchte oder Samen tragen und Schnee und Eis alles unter sich begraben, haben es die Wildvögel, die im Winter nicht in den Süden ziehen, sehr schwer, überhaupt noch genug Nahrung zu finden. Damit die armen kleinen Piepmätze aber keinen Hungertod sterben müssen, werden bundesweit Meisenknödel und Futtersilos mit Körnermischungen aufgehängt oder –gestellt.
Ist die Winterfütterung wirklich so sinnvoll, wie alle glauben?
Viele Experten sind der Meinung, dass die Winterfütterung gar nicht so gut ist, wie man denken mag. Schließlich würden hiervon beinahe ausschließlich die Vogelarten profitieren, deren Bestände gar nicht gefährdet sind. In der Tat sieht es auch so aus, dass es sich bei der Winterfütterung um ein zweischneidiges Schwert handelt, die nicht unbedingt etwas mit Naturschutz zu tun haben muss. Der BUND beispielsweise ist der Meinung, der Mensch würde der Natur mit der Winterfütterung ins Handwerk pfuschen, da somit eine natürliche Auslese mehr stattfinden würde. Denn selbst kranke oder schwache Vögel, die den Winter unter normalen Bedingungen wohl niemals überleben würden, würden so durch die kalte Jahreszeit gebracht. Häufig vertretene Vogelarten würden sich dadurch noch weiter ausbreiten können, während seltene Arten immer weiter abgedrängt werden. Die Befürworter der Winterfütterung hingegen argumentieren mit dem schlechten Futterangebot der heimischen Wildvögel, da viel zu viele Pestizide im Umlauf seien.
Wann ist die Winterfütterung sinnvoll?
Ob nun sinnvoll und überflüssig bleibt nun einmal dahin gestellt. Doch wann sollte man eigentlich beginnen, den Vögeln Meisenknödel, Körnermischungen und Co. anzubieten? Grundlegend gilt, dass man die Winterfütterung nur bei extremem Frost und bei geschlossenen Schneedecken anbieten sollte. Liegt kein oder nur wenig Schnee, gibt es noch genug Futterquellen für die Vögel. Der NABU beispielsweise empfiehlt die Winterfütterung von Ende November bis Ende Februar. Hat man aber erst einmal damit begonnen, Futter in den Garten zu hängen, sollte man dies auch nonstop durchziehen und nicht schon nach kurzer Zeit damit aufhören, da sich die Vögel sehr schnell an die Futterquelle gewöhnen. Wird an diesem Futterplatz plötzlich kein Futter mehr angeboten und die Vögel finden nicht schnell eine neue Quelle, kann dies schnell lebensbedrohlich werden.
Augen auf beim Vogelhauskauf
Wenn Sie in Ihrem Garten ein Vogelhäuschen als Futterplatz aufstellen möchten, sollten Sie einige elementare Punkte beachten. Leider achten viele Menschen nicht darauf, was den Vögeln schnell das Leben schwer machen kann. Schon beim Kauf sollten Sie darauf achten, dass das Häuschen so gearbeitet ist, dass die Vögel nicht mitten durch das Futter laufen oder darin stehen können. Viel zu groß ist die Gefahr, dass das Futter durch Vogelkot verunreinigt wird, wodurch sich Krankheiten rasch übertragen können. Möchten Sie beispielsweise Körnermischungen anbieten, entscheiden Sie sich idealerweise für ein Futtersilo, bei dem das Futter stets nach unten nachrutschen kann. Dieses sollte aber unbedingt ein Dach haben, welches groß genug ist, damit die Futteröffnung nicht durch Regen unter Wasser gesetzt wird. Denn einerseits wird das Futter aufgeweicht und beginnt zu faulen, andererseits kann es bei Frost einfrieren, wodurch es für die Vögel wieder nahezu unerreichbar ist. Herkömmliche Vogelhäuschen sollten täglich unter heißem – am besten kochendem – Wasser gereinigt werden, um Verunreinigungen durch Kot zu entfernen.
Welcher Standort eignet sich ideal für eine Futterstelle?
Ob nun Vogelhaus oder Futtersilo, Meisenknödel oder Futterring, wichtig bei der Wahl der Futterstelle ist, dass diese nicht unmittelbar an einer Glasscheibe angebracht ist. Als Mindestabstand empfiehlt der NABU zwei Meter. Denn sehr schnell können die Vögel gegen die Scheibe fliegen und sich schwer verletzen. Auch sollte die Futterstelle weder für Hunde noch für Katzen erreichbar sein.
Welches Futter sollte man anbieten?
Beim Vogelfutter sollte man in erster Linie beachten, dass es Körnerfresser wie den Spatz oder den Fink gibt und auch Weichfutterfresser wie das Rotkehlchen oder die Amsel. Körnerfresser bevorzugen beispielsweise Sonnenblumenkerne, Obstkerne und Getreide, aber auch getrocknete Beeren wie Hagebutte werden gerne angenommen. Weichfutterfresser hingegen fliegen sprichwörtlich auf Meisenknödel. Aber auch Haferflocken und Obst dürfen Sie ihnen gerne anbieten. Obst sollte aber stets im Ganzen angeboten werden, da kleingeschnittene Stücke schnell zu Darmentzündungen führen können.
Viele sind der Meinung, Brot und Brötchen seien ein ideales Vogelfutter. Backwaren sind aber absolut zu vermeiden und dürfen auf keinen Fall gefüttert werden, da sich darin schnell Bakterien bilden können. Außerdem kann im Darm ein gefährlicher Gärungsprozess in Gang gesetzt werden.
Foto:
„Vögel im Winter – Am Futterhaus“ by Michael Bertulat, https://www.flickr.com/photos/berti66/8371370590 is licensed under a Creative Commons license (CC BY-ND 2.0): https://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0
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