So bringt man Zimmerpflanzen gut durch den Winter
Januar 6, 2015 in Allgemein von Andreas Bodonge

Foto: flickr, Maja Dumat
Wenn Zimmerpflanzen etwas gar nicht mögen, dann sind es trockene Heizungsluft und kurze, dunkle Tage. Gerade im Winter benötigen sie daher besonders viel Aufmerksamkeit. Doch nicht nur Dunkelheit und Trockenheit können den Pflanzen mächtig zusetzen, auch Schädlinge haben im Winter leichtes Werk durch die trockene Raumluft. Der Winter lässt es aber für die meisten Pflanzen nicht zu, sie draußen im Freien stehen zu lassen – sie würden schlichtweg erfrieren. Deshalb werden sie auch alljährlich ins Haus geholt, bevor es ihnen zu kalt wird, wo sie durchaus ja aber ebenfalls sehr gut den Raum schmücken können. So wirklich schön anzusehen sind sie aber nur, wenn die Pflanzen gesund sind und sich keine Schädlinge darin breit machen.
Pflanzen benötigen genug Licht
Damit Pflanzen wachsen können, ist vor allem Licht notwendig, denn ohne Licht findet keine Photosynthese statt. Im Winter ist dieses allerdings in der Regel Mangelware und herkömmliche Zimmerbeleuchtungen reichen vom Lichtspektrum meist nicht aus. Dies hat dann oft zur Folge, dass die Pflanze nicht mehr genügend Nährstoffe bilden kann, weshalb schließlich nach und nach die Blätter fallen und die Pflanze schlichtweg verhungert. Nun gibt es im Handel spezielle Tageslichtlampen, auch Pflanzenlampen genannt, die extra dafür entwickelt wurden, Pflanzen mit ausreichend Licht zu versorgen. Aber nicht jede Pflanzenlampe ist auch wirklich geeignet. Denn genau hier gibt es deutliche Unterschiede. Pflanzenlampen auf der Basis von Glühlampen beispielsweise haben einen zu hohen Rotanteil, weshalb sie gänzlich ungeeignet sind. Außerdem sind diese viel zu heiß, weshalb sie die Pflanze zusätzlich schädigen können. Viele Menschen schwören hingegen auf spezielle Natriumdampf-Nieder- oder –Hochdrucklampen, die zwar einen sehr hohen Wirkungsgrad aufweisen, aber in der Anschaffung sehr teuer sind. Außerdem liefern diese meist nur ein Licht von 589,0 bis 589,6 nm, wobei es sich um gelbes Licht handelt, welches nur in geringem Maß von den Pflanzen absorbiert werden kann. Deutlich günstiger in der Anschaffung und mit einem ähnlichen Lichtspektrum ausgestattet wie die Sonne sind ganz normale Leuchtstofflampen mit etwa 5.600 Kelvin. Wichtig zu wissen ist vor allem, dass Pflanzen vor allem das langwellige rote und das kurzwellige blaue Licht absorbieren.
Neben der Lichtintensität spielen auch die Temperatur und die Dauer der Beleuchtung eine wesentliche Rolle. Pflanzen, die im Herbst sämtliche Blätter abwerfen, brauchen verständlicherweise auch kein Licht. Denn die Photosynthese findet nur über die Blätter statt. Solche Pflanzen können daher idealerweise bei etwa 5 Grad Celsius überwintern. Ist es zu warm, kann es passieren, dass die Pflanze zu früh wieder neue Knospen austreibt, wodurch dann aber wieder eine ausreichende Beleuchtung erforderlich ist. Jede andere Pflanze benötigt aber ausreichend Licht und auch eine Temperatur von wenigstens etwa 5 bis 10 Grad Celsius. Für sie sollte das Licht täglich etwa 9 Stunden bei etwa 700 Lux leuchten. Je höher die Temperatur steigt, desto mehr Lux benötigt die Pflanze. Dabei ist aber auch auf die Pflanzenart zu achten. Eine Kokospalme beispielsweise wächst in der Natur in sonnigen Lagen wie der Karibik, weshalb diese bereits mindestens 3.000 Lux am Tag benötigt. Mehr Licht ist in der Regel nie schädlich, wobei es aber auch Pflanzen gibt, die sehr empfindlich auf zu viel Licht bei einer zu geringen Temperatur reagieren. Können nämlich bei zu viel Kälte die Wurzeln nicht ausreichend Wasser liefern, die Blätter jedoch werden enorm viel beleuchtet, reagiert die Pflanze meist mit einem Blattabwurf.
Zimmerpflanzen sollten täglich idealerweise mindestens 9 aber keinesfalls mehr als 12 Stunden beleuchtet werden. Denn nach spätestens 12 Stunden müssen sich die Pflanzen erholen können. Eine Nachtruhe von 3 bis 6 Stunden sollte wenigstens eingehalten werden. Sehr wichtig ist dabei aber auch, dass die Blätter regelmäßig abgestaubt werden. Denn Staub wirkt wie eine Lichtbarriere. Im Idealfall werden die Pflanzen daher alle zwei Wochen abgeduscht. Dass hält ganz nebenbei auch gewisse Schädlinge fern, da diese mit einem gezielten Wasserstrahl schnell abgespült werden können.
Standort Fensterbank – gar nicht so ideal wie vermutet
Wenn Pflanzen beginnen zu schwächeln, liegt es meist an zu wenig Licht. Ein häufiges Problem sind aber auch Schädlinge wie zum Beispiel Spinnmilben und Wollläuse, die durch eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit und reichlich Dünger geradezu ein Paradies vorfinden. Zu denken „Viel hilft viel“ ist gerade beim Düngen ein fataler Fehler. Deshalb sollte man seine Zimmerpflanzen auf keinen Fall zu häufig düngen, sondern sich exakt an die für die jeweilige Pflanze vorgegebenen Angaben halten. Dabei sollte man auch bedenken, dass die Pflanzen im Winter ohnehin weniger wachsen, deshalb auch die Düngermenge angepasst werden sollte. Auch ist darauf zu achten, dass die Pflanzen nicht zu trocken stehen. Heizungsluft ist daher gänzlich ungeeignet, der Platz auf dem Fensterbrett deshalb ebenfalls nicht der ideale Standort zum Überwintern. Trockene Heizungsluft sorgt für eine Erwärmung der Pflanze und außerdem für eine zu rasche Verdunstung, wodurch die Pflanze umso schneller vertrocknen kann.
Gießen im Winter – aber bitte richtig
Gegossen werden sollten Pflanzen im Winter im Allgemeinen weniger als im Sommer, da das Wachstum im Winter in der Regel ebenfalls geringer ist. Auch hierbei gilt es, auf die jeweilige Pflanzenart zu achten. Denn Kakteen benötigen beispielsweise deutlich weniger Wasser als etwa Karnivoren (fleischfressende Pflanzen wie Venusfliegenfalle, Sonnentau oder Schlauchpflanze), die es durchaus gerne sumpfig mögen.
Die meisten Zimmerpflanzen müssen erst dann gegossen werden, wenn die oberste Erdschicht gut trocken ist. Gegossen werden sollte im Idealfall mit kalkarmem Wasser. Regenwasser eignet sich dafür optimal, destilliertes Wasser hingegen ist nicht geeignet. Natürlich darf auch Schnee im Haus aufgetaut werden. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass das Wasser zimmerwarm verwendet wird und nicht mehr zu kalt ist. Überschüssiges Wasser darf, bis auf Sumpfpflanzen, auf keinen Fall im Untersetzer stehen bleiben. Durch Staunässe werden die Wurzeln nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, weshalb diese schließlich absterben und faulen.
Vorsicht ist besser als Nachsicht
Gerade im Winter muss man seine Pflanzen stets im Blick haben. Eine regelmäßige Sichtkontrolle auf mögliche Schädlinge oder Krankheiten ist daher unbedingt notwendig. Im Falle von Auffälligkeiten müssen diese umgehend bestimmt und entsprechend behandelt werden, um mögliche Folgeschäden zu vermeiden.
Foto:
„Pflanzen Küche“ by Maja Dumat, https://www.flickr.com/photos/blumenbiene/5739112963 is licensed under a Creative Commons license (CC BY 2.0): https://creativecommons.org/licenses/by/2.0
Kommentare